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Workshop in Lódz/Poland

Umbrüche in Europa

Wir erleben derzeit die Zeit eines grundlegenden Wandels. Auch die Geschichte bietet dafür viele Beispiele. Welche haben die verschiedenen Gesellschaften in Europa erlebt? Welche Interpretationen werden heute diskutiert? Und wie prägt dies unser Verständnis der Gegenwart? Wie kann Erwachsenenbildung dazu beitragen, Umbrüche in Vergangenheit und Gegenwart zu reflektieren?

Diese Fragen leiteten den Austausch während unseres fünftägigen Workshops in Lódz/Polen vom 15. bis 20. September 2021. Sie bezogen sich auf die Kriege in Jugoslawien nach dem Ende des Ost-West-Konflikts, den deutsch-deutschen Wiedervereinigungsprozess, die Situation der Frauen in Polen in den 1990er Jahren, 200 Jahre griechische Revolution, die Umsiedlung der Karelier nach Finnland nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, die Transition in Spanien von der Franco-Diktatur zur repräsentativen Demokratie. Es war ein intensives Lernen über andere Gesellschaften und ein Denken in größeren, europäischen Horizonten – und förderte damit auch ein besseres Verständnis der eigenen Perspektive.

Simple Methoden - tiefer Austausch

Von bildenden Theater zu Biografiearbeit

Während des fünftägigen Workshops in Lódz/Polen nutzten die Kolleginnen und Kollegen ein breites Repertoire an Methoden: Soziometrie, freies Theater, Biografiearbeit, das Erstellen von Collagen, die Verknüpfung von historischen Ereignissen und Daten, Assoziationen und Wissen mit Bildern, die Geschichte veranschaulichen, und anderes. Oft waren es einfache Mittel, die den Zugang zum Thema eröffneten – und zu intensiven Gesprächen anregten. Einige der historischen Themen mögen anfangs als „weit weg“ empfunden worden sein, aber sie wurden viel „näher“, als die Kollegen darüber nachdachten.

Was die Partner*innen wieder gelernt haben: Geschichte darf nicht nur als eine Abfolge von Herrschenden erzählt werden. Wenn das Erinnern die Gesamtsituation und damit auch das Leben der „einfachen“ Menschen berücksichtigt, ist es geradezu eine Schule des Lebens. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Workshops gewannen Einblicke in andere Gesellschaften; sie lernten auch, in größeren, europäischen Horizonten zu denken – und damit ihre eigene Perspektive besser zu verstehen. Ein Teilnehmer resümierte nach einigen Tagen: „Ich bin immer noch voller Eindrücke von unserem Treffen in Lódz und bin sehr dankbar, dass ich die Chance hatte, eine so produktive Zeit mit Ihnen allen zu verbringen.“

Hybrides Projekttreffen

Memories which move

Nach vielen virtuellen Meetings trafen sich die Kolleg*innen der 6 Partnerorganisationen vom 27. bis 29. Juli 2021 in Belgrad / Serbien zu einem hybriden Treffen. Ja, wir sprachen über Fragen der Organisation, Bewertung und Verbreitung der Projektaktivitäten. Der Austausch umfasste jedoch noch mehr: Die inhaltlichen Teile unserer Beiträge zur Lernplattform (siehe A Taste of History„). Der Fokus der Partner*innen lag auf den Veränderungen in der Vergangenheit und wie sie heute diskutiert werden. Diese diskursive Herangehensweise umfasst auch den Blick auf verborgene Aspekte eines Themas. Wir erlebten ein sehr intensives und inhaltsreiches Treffen bei unserer Partnerorganisation, dem DAH-Theater in Belgrad.

Themen zur Diskussion

Transformationen reflektieren

Einer von mehreren Online-Austauschen über den Beitrag der einzelnen Partner*innen zur Lernplattform. Inspiration. Motivation. Wir tauschten uns über so unterschiedliche Themen wie die Transition in Spanien (während der 1980/90er Jahre), den 200. Jahrestag der griechischen Revolution/des griechischen Staates, Frauen in der Transformationsphase in Polen (1990er Jahre) und den deutschen Wiedervereinigungsprozess aus. Was wissen wir über die Geschichte des Landes der Partner*innen? Was wissen wir über die verschiedenen Wahrnehmungen historischer Erfahrungen und die damit verbundenen Debatten? Um ehrlich zu sein: nicht sehr viel. Ein solches Projekt ist fruchtbar, es ist nützlich.

Die Präsenz von Geschichte

Die Vergangenheit in der Gegenwart

An welches Ereignis in der Geschichte meines Landes erinnert mich die aktuelle Notstandssituation? Online-Austausch der Partner*innen zu nur einer Frage. Ein Punkt, der uns zum Kern unseres Projekts bringt, Zeiten des Wandels in der Geschichte des Landes jede*r Partner*in. Viele Punkte wurden genannt. Eine Erkenntnis war bemerkenswert: Während in Finnland das Vertrauen in die Regierung noch recht hoch ist, sinkt es in den südeuropäischen Staaten. Die Osteuropäer*innen verwiesen auf die Restriktionen der sozialistischen Zeit. Die Partner*innen waren sich einig, dass insgesamt Kreativität gefragt ist. Damals wie heute.

Wie sich digital begeistern lässt?

Neue Wege online zu lernen

Transnationale Kooperationen waren immer anregend und spannend. Offline. In Zeiten der COVID-Krise müssen Erwachsenenbildner*innen neue Wege des Lernens entwickeln. Die Partner*innen nutzen ihre IKT-Fähigkeiten und teilen und reflektieren sie im gesamten Konsortium. Welches Werkzeug und welche Methode trägt wirklich dazu bei, den Geist zu öffnen und Geschichte auf demokratische Weise zu diskutieren?